Meine Schlaginstrumente

Peter Vonessen am Schlagzeug
Das moderne Schlagzeug (Drumset) ist erst ca. 100 Jahre alt. Nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs (1865) bildeten sich Marching Bands aus arbeitslosen Militärmusikern. Als diese Bands immer weniger marschierten, konnten die Trommler ihre Instrumente abstellen und fest aufbauen. So war es möglich, dass ein Spieler mehrere Trommeln spielen konnte.  
Im fest stehenden Schlagzeug wurden Becken (aus der Türkei), Tom-Toms (ursprünglich aus China) und die europäische "kleine Trommel" (Snare) und große Trommel miteinander kombiniert. Die große Trommel wurde zur Fußtrommel (Bassdrum), die mit einem Pedal gespielt wird. Dazu erfand man die Hi-Hat, einen Beckenständer mit Pedal für den linken Fuß, der zwei kleine Becken zusammenschlägt. Ein Drum-Set-Spieler ersetzte also ca. 4 einzelne Trommler. Die ersten Drumsets sind ca. 1910 in New Orleans nachweisbar.
Insgesamt ist das Drumset eine geniale Erfindung, die aus der heutigen Musik nicht mehr wegzudenken ist. Durch die Möglichkeit, das Instrumentarium mit beiden Händen und Füßen zu bedienen, kann man eine unglaubliche Bandbreite von Rhythmen spielen.
Das Schlagzeug hat seit den Anfängen eine große Entwicklung durchgemacht. In jedem Jahrzehnt kamen neue Stilrichtungen dazu: vom New Orleans Jazz über Big-Band, Bebop, Rock´n Roll, Beat, Pop, Fusion, Hiphop... Alle boten den Schlagzeugern neue Möglichkeiten der Entwicklung; eine Entwicklung, die noch lange nicht abgeschlossen ist.






                                               
Der Cajon ("Kiste") wurde eigentlich aus der Not geboren. Den Sklaven in Kuba und anderen lateinamerikanischen Ländern wurde zeitweise das Spielen auf ihren Instrumenten verboten. Deshalb benutzten sie dann einfache Transportkisten als Trommeln. Später wurden Saiten im Inneren befestigt, die einen snareähnlichen Klang ermöglichen. Man kann also den Cajon wie ein kleines Schlagzeug mit Snare und Bassdrum benutzen. Durch Schläge auf andere Teile des Cajon kann man aber auch Congas und andere Percussions-Instrumente imitieren. Selbst Rhythmen für Rahmentrommeln sind möglich, die man dann mit Händen und Fingern erzeugen kann.








Peter Kongas 

Die Vorformen der Congas stammen aus Afrika und kamen durch Sklaven nach Kuba und Mittelamerika. Ursprünglich sind die Congas aus Holz, heute werden sie aber auch aus Fiberglas herhestellt. Der Holzklang ist allerdings wesentlich schöner. 
Die Congas werden vor allem in Musikrichtungen gespielt, die aus Kuba stammen (wie z.B. Son und Mambo) oder mit kubanischer Musik verwandt sind. Wegen ihrer afrikanischen Ursprünge wird diese Musik als "afro-kubanisch" bezeichnet. 
Besonders bekannte Musikrichtungen, in denen die Congas eine große Rolle spielen, sind z.B. die Salsa, eine Mischung aus kubanischer, puerto-ricanischer Musik und Jazz, die u.a. in New York entstand, und der Latin-Rock der Gruppe Santana.









Die Bongos stammen wie die Congas aus dem afro-kubanischen Kulturkreis. Die kleinere, links gespielte Trommel heißt Macho ("Mann") und die größere, rechts gespielte Hembra ("Frau"). Die Bongos werden oft unterschätzt, wenn man aber den  richtigen offenen Fingeranschlag benützt, klingen sie sehr markant und "knackig".






Peter Tablas

Die Tablas werden hauptsächlich in Nord-Indien, Nepal und Pakistan gespielt. Wie viele nordindische Instrumente sind sie aus dem Zusammentreffen der traditionellen indischen Musik mit der arabisch/persischen Musik-Kultur entstanden. Obwohl es Legenden gibt, die sie älter machen, ist ihre erste bildliche Darstellung erst aus dem Jahre 1808. Die heutigen Tablas sind sogar erst ca. 150 Jahre alt.
Die (vom Spieler aus gesehen) rechte Trommel, die eigentliche Tabla, ist aus Rosenholz. Die linke, etwas größere Basstrommel (Bayaa) ist meistens aus Kupfer. Als Bespannung nimmt man ein Ziegenfell, auf das eine  schwarze Paste  kreisförmig aufgetragen wird. Dieser schwarze Kreis (Syahi) bewirkt, dass das Fell auf einen bestimmten Ton stimmbar wird. Es wird immer auf den Grundton des jeweiligen Musikstücks gestimmt. Die ca. 30 verschiedene Töne und Klänge werden mit Fingern und Händen erzeugt.






Die Pakhavaj ist die Vorläuferin der Tabla. In der Musikwissenschaft wird sie als "konische Doppeltrommel" bezeichnet. Sie hat einen tieferen Klang als die Tabla und wird heute fast nur noch im Dhrupad-Stil eingesetzt.
Wie die Tabla besteht sie auch aus Rosenbaumholz. Die Felle sind aus Ziegenleder. Auf dem Bassschlagfell wird vor dem Spielen ein Chapati angebracht, damit es richtig klingt.
Die Pakhavaj wird zum Spielen quer über den Schoß gelegt oder sie liegt vor dem Spieler auf dem Boden. Sie wird wie die Tabla  auch mit Händen und Fingern gespielt, wobei Schläge mit der ganzen Hand dominieren. Die Pakhavaj ist lauter und tiefer als die Tabla; íhr Stimmumfang reicht - je nach Größe -  von A – g.
Es gibt  die Legende, dass nach einem Pakhavaj-Wettspiel der Verlierer sie vor Zorn in die Ecke warf, wo sie dann in zwei Teile zersprang. Dies war die Geburtsstunde der Tabla... 





                                   

                                     
Die Naal ist eine Mischung von Tabla und Dholak, der traditionellen Folklore-Trommel Indiens, die auch in Bollywood-Songs sehr oft zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zur Dholak hat die Naal stimmbare Felle und kann, wie Tabla oder Pakhavaj, auf den Grundton gestimmt werden.
Sie ist im Klang sogar noch höher als eine Tabla, ist lauter und kann auch mit einem Stock gespielt werden, um den typischen, leicht metallischen Klang zu erzeugen.







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Aus Westafrika, wo die Trommelkultur besonders hoch entwickelt ist, stammt die Djembe. Sie wird hauptsächlich in Guinea, Elfenbeinküste, Mali und Senegal gespielt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Trommeln hat jeder Spieler nur ein Instrument vor sich - die Djembe wird nicht als Paar, sondern einzeln gespielt. Die Spieler tun sich oft in Gruppen zusammen, um Rhythmen mit- und gegeneinander zu spielen.
Der Korpus ist aus afrikanischem Holz, auf das ein Ziegenfell aufgezogen wird. Auch hier klingt Holz schöner als Fiberglas.
Im Gegensatz zu den indischen Tablas, die eher leise klingen und die kompliziertesten Trommeln überhaupt sind, hat die Djembe einen vollen, lauten Klang und ist am Anfang recht leicht zu erlernen. Deswegen wurde das Spiel auf der Djembe in den letzten Jahren in Europa sehr beliebt.






                                      
Rahmentrommeln (d.h. Trommeln, die nur aus einem Rahmen ohne Korpus bestehen) gehören zu den ältesten Instrumenten der Menschheit.  Mit oder ohne Schellen sind sie in fast allen Kulturen anzutreffen. Die große Rahmentrommel ist besonders im Orient zu finden und hat einen tiefen, vollen Klang. Die keinere der beiden heißt "Kanjiriq" und ist eine Mischung zwischen der orientalischen Riq und der südindischen Kanjira. Man spielt sie mit der rechten Hand. Die Finger der linken Hand können -ähnlich wie bei den Tablas die Bayan - den Ton mudulieren.